Jens Nacke

`Landwirte brauchen Unterstützung´

Jens Nacke und Stephan Albani im Gespräch mit Landwirten

Die Folgen der langen Hitzeperiode sind vielfältig und führen zu wirtschaftlichen Schäden. Betroffen sind auch viele Landwirte. Da die Hitze weiter anhalten soll, wird das Futter auf den Weiden immer mehr zur Mangelware. Auch die ersten Maisflächen sind abgeerntet, notreif.
Landwirte und Politiker machten sich vor Ort ein Bild. Landwirte und Politiker machten sich vor Ort ein Bild.
Auf dem Futterbaubetrieb von Hans-Gerd Deeken in Wittenberge waren jetzt der Bundestagsabgeordnete Stephan Albani und der Landtagsabgeordnete Jens Nacke zu Gast, um sich aus erster Hand über die Trockenschäden zu informieren. Jörg Brunßen, CDU-Vorsitzender in Edewecht, hatte das Treffen anberaumt. Neben Berufskollegen waren auch Kreislandwirt Manfred Gerken und Baumschulvertreter Renke zur Mühlen mit von der Partie. Eine in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung für notleidende Betriebe sollte möglichst unbürokratisch und rasch erfolgen, auch wenn man Geld man nicht verfüttern kann. Soforthilfen für die von der Dürre geplagten Landwirte in Deutschland sind jedoch nicht in Sicht. Der Bund könne erst entscheiden, wenn Ende August der Erntebericht vorliege, erklärte Stephan Albani. Für die Beseitigung von Dürreschäden sind laut Verfassung zuerst die Bundesländer zuständig. Niedersachsen hat bereits im Juli die Nutzung der ökologischen Vorrangflächen für die Futternutzung frei gegeben. Für Bundeshilfen sei zudem Voraussetzung, dass die Verluste mindestens 30 Prozent des Mittels der Erträge der vergangenen drei Jahre ausmachten. Erst dann könne der Notstand erklärt werden. Der Bund könne nur bei Katastrophen von "nationalem Ausmaß" einschreiten, so Albani. Auch Jens Nacke betonte, die Auswirkungen seien je nach Region sehr unterschiedlich, 30 bis 50 % Einbußen seien keine Seltenheit. Vor allen Dingen betroffen sind humusarme Sandböden, wo schon lange kein Grashalm mehr wachsen würde. Zahlreiche Landwirte müssen jetzt schon zufüttern und ihre Wintervorräte anbrechen oder sogar Tiere verkaufen. Und Futter wird knapp und teuer, Mais, Grassilo und Heu steigen fast täglich im Preis. Einige Biogasanlagenbetreiber müssen wegen Substratmangel (Gras und Mais) womöglich die Produktion drosseln. Sie müssen sich Gedanken machen, wie und wann sie die vorhandenen Substratmengen einsetzen und ob alternative Substrate wie Gülle verfügbar seien. Möglich sei etwa, jetzt die Leistung zu drosseln und im Winter wieder hochzufahren, wenn der Bedarf an Wärme steige. Die anhaltende Hitze macht auch den Baumschulen zu schaffen. Viele Betriebe berichten über massive Trockenschäden. Sowohl die bodengebundenen Gehölzkulturen auf den Äckern als auch die Produktion in Töpfen im Freiland sind teilweise stark von der Hitze und der andauernden Trockenheit betroffen. Renke zur Mühlen berichtete über einen erhöhten Personalaufwand für die Bewässerung und steigende Energiekosten.